Geschichte

bau_1 bau_2 bau_3Die Geschichte unseres Kindergartens beginnt in der Zeit der „Wende“. Getragen von dem Willen, Neues und Besseres für ihre Kinder zu suchen, als es in der DDR gegeben hatte, gründeten Eltern in Eigeninitiative den Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg e.V.. Mit viel Engagement und Phantasie, aber so gut wie keinen finanziellen Mitteln, konnten schon Ostern 1991 die ersten Kinder in den Räumen der Stargarder Straße im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg betreut werden. Das Interesse an unserem Waldorfkindergarten wurde über die Jahre immer größer, so dass bald nicht mehr genug Raum vorhanden war, um alle angemeldeten Kinder aufnehmen zu können. Der Kindergarten musste sich vergrößern. Seit Mai 1997 konnten zwei weitere Gruppen die angrenzenden Räume in der Lychener Straße beziehen: eine Kleinkindgruppe – die „Wiegestube“ – für Kinder unter drei Jahren und eine altersgemischte Gruppe mit weiteren 16 Kindern im Alter von drei bis sieben Jahren. Seit dem Sommer 2001 ist der Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg auch ein Integrationskindergarten.

Immer deutlicher zeichnete sich ab, dass die Räumlichkeiten in der Stargarder/ Lychener Straße für den Kindergartenbetrieb nicht mehr ausreichten. Der Kindergarten platzte aus allen Nähten, insbesondere eine Freifläche, ein Garten, fehlte. Es fand sich ein Grundstück mit großem Garten und alten Baumbestand in der Choriner Straße 25. Mit dem konstanten Engagement vieler Eltern, Erzieher/innen und Förderer und Freunde des Kindergartens konnten die vielen kleinen und großen Schritte bewältigt werden, die einem Neubau vorangehen. Im Herbst 2001 wurde dem Kindergarten von der Bezirksverordnetenversammlung Prenzlauer Berg das Grundstück Choriner Str. 25 zugesprochen. Bis zur Unterzeichnung des Vertrags für das Grundstück dauerte es jedoch weitere vier Jahre (Dezember 2005), in denen verhandelt, Fördergelder beantragt, Sponsoren gesucht, Stiftungen und EU Fonds angeschrieben und ein Architekturwettbewerb ausgelobt wurde. Diesen gewann das Büro von Prof. Benedict Tonon aus Berlin. Sein Entwurf für das Haus nimmt das Kind in den Blick: Gegensätze wie Erwachsenenwelt – Kinderwelt, Geborgenheit – Offenheit, Stadt – Natur oder auch Stein – Holz, die das Kind permanent in seiner Umwelt erlebt, versucht die Architektur zu harmonisieren und zu ordnen.
Um auch einen Beitrag zur Entstehung des neuen Hauses zu leisten, verkauften die Eltern im Jahr 2002 ökologische Weihnachtsbäume aus Dänemark auf dem noch leer stehenden Grundstück, im Sommer setzte die Elternschaft ein Zeichen im Bezirk Prenzlauer Berg indem in der Choriner Str. 25 Sonnenblumen blühten. Ende 2005 waren wesentliche Hürden geschafft: man reichte den Bauantrag ein, der Kindergarten erhielt lebenswichtige Kredit- und Förderzusagen, der Vorstand unterzeichnete den Grundstücksvertrag. Kurz darauf kam die Baugenehmigung. Nur mit dem unermüdlichen Einsatz von Eltern und Kollegium konnten auftretende Probleme wie zusätzliche Altlastensanierungen des Bodens und Kostenerhöhungen bei Planungen und Gewerken immer wieder behoben werden. Kurz vor Weihnachten 2006 feierten wir mit Kindern, Eltern und Förderern die Grundsteinlegung des Kindergartens. Bereits im März 2007 feierten alle Beteiligten das Richtfest. Auch in der folgenden Zeit erlebten Kinder, Eltern und Kollegium das Wachsen des Neubaus aufs Engste: Eltern bewerkstelligten sämtliche Holzeinbauten, sie strichen die Innen- und Außenwände, reinigten das Haus nach Beendigung der Bauarbeiten und vieles, vieles mehr. Zum Kindergartenjahr 2007/2008 konnte der Kindergarten mit einer weiteren neu gegründeten Gruppe und damit insgesamt 75 Kindern in das neue Haus ziehen und es im Oktober 2007 feierlich einweihen.

Neben dem Bau des neuen Hauses entwickelte sich natürlich auch das Leben im Kindergarten weiter. So war der Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg von 2005 bis 2019 eine Außenstelle der Freien Waldorfschule Berlin-Mitte. Kinder, die durch das neue Berliner Schulgesetz schulpflichtig wurden, wurden in ihrem letzten Kindergartenjahr als „Vorschulkinder“ von einem Lehrer der Waldorfschule in enger Zusammenarbeit mit den Erzieher/innen des Kindergartens betreut.

Im neuen Haus wiederum konnten die schon seit längerem bestehenden Angebote der Elterngesprächskreise und der Eltern-Kind-Spielgruppen ausgeweitet werden. Unserem Verständnis, neben dem normalen Kindergartenbetrieb auch ein Ort des Austauschs für Eltern und interessierte Familien von außerhalb zu sein, sind wir damit ein gutes Stück näher gekommen. Im Herbst 2008 wurde das an den Kindergarten gekoppelte Familienzentrum Honigpumpe offiziell eröffnet, obwohl es in seinen Grundzügen genauso lange existiert wie der Kindergarten selbst.

Zur Einweihung des Neubaus war das Außengelände bis auf einen Buddelplatz noch weitgehend unfertig. Mit der Förderung des Bezirksamts wurden 2008 Wege, Rasenflächen, Terrassen und Beete angelegt, ein Zaun errichtet und vieles mehr. Eltern und Erzieher/innen bauten einen Geräteschuppen und lasierten sämtliche Gruppenräume (2009), in kontinuierlichem Einsatz pflanzten sie Hochbeete, Bäume und Pflanzen, die bis heute gepflegt werden. Weitere Buddelplätze und eine Spiellandschaft entstanden. Mit großem Einsatz von Architekten aus der Elternschaft konnten 2010 mit Hilfe von Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II weitere Baumaßnahmen wie der Einbau eines Aufzuges und Sonnenschutz für die Gruppenräume durchgeführt werden.

Der enormen Initiative und dem Engagement Vieler ist hier zu danken. Der in der Wende-Zeit als Idee geborene Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg e.V. ist Wirklichkeit geworden und kann als sozialer Organismus gesund leben und sich entwickeln. Bis heute tragen die Elternschaft und das Kollegium den Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg e.V.. Seine Lebendigkeit gründet im Miteinander von Kindern, Eltern und Kollegium.